Kevin Schmidt in den Landesheimrat gewählt

Veröffentlicht am: 04. Februar 2015

„Ich bin schon gut drei Jahre hier in der Einrichtung,“ sagt Kevin Schmidt grinsend, wenn er sich an seinen Werdegang erinnert. Der heute 19-jährige Auszubildende bekennt, dass er früher sehr viel Blödsinn gemacht hat und dafür auf gerade stehen musste. Im Jugendhilfezentrum absolvierte er zunächst erfolgreich seinen Hauptschulabschluss, seit Sommer 2014 ist er in der Metallwerkstatt und sein großes Ziel ist der Gesellenbrief als Feinwerkmechaniker.

„Ich habe gelernt mir Ziele zu setzen, mich nicht ablenken zu lassen und straight darauf hinzuarbeiten,“ sagt heute ein selbstbewusster Kevin. Er gesteht, dass er durchaus auch Verhaltensprobleme hatte, doch inzwischen ist er eher zu einem Vorbild für andere Jugendliche der Jugendhilfeeinrichtung geworden.  Vor gut einem Jahr wählten ihn die Jugendlichen seiner  Wohngruppe als Gruppensprecher und er machte seinen Job so gut, dass er im Heimrat zu deren Sprecher gewählt wurde. „Hier treffen wir uns mit allen Gruppensprechern regelmäßig mit Frau Löffert, die uns unterstützt,“ erklärt Kevin und zählt eine Reihe von Themen auf, die in dem Gremium besprochen werden. Er will auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingehen, ihnen ihre Rechte erläutern, sie aber auch auf Pflichten hinweisen und besonders wichtig ist ihm eine Streit schlichtende Funktion.

Im November 2014 wurde Kevin in den Landesheimrat gewählt und nicht nur er ist darauf mächtig stolz: „Wir freuen uns mit Dir und sind überzeugt, dass Du Dir viel Mühe geben wirst, die Interessen der Kinder und Jugendlichen zu vertreten,“ lobt Pater Christian Vahlhaus, der Einrichtungsleiter.

Der Landesheimrat hat sich bereits zu einer ersten Tagung getroffen und Kevin berichtet, dass es ihm sehr viel Spaß gemacht habe. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Auszubildenden in der Jugendhilfe mehr von ihrer Ausbildungsvergütung selbst behalten dürfen. Bisher müssen wir 75% an die Jugendämter Eigenanteil zahlen,“ sprudelt er drauf los. Ein weiteres Thema ist die stundenweise Weiterbetreuung nach Beendigung der Jugendhilfemaßnahme. Er und die beiden anderen Kevins im Landesheimrat sind da gleicher Meinung: „Viele Jugendliche haben dann alles erreicht, sind aber mit einer kompletten Selbständigkeit überfordert und fallen in ein Loch.“ Dieses Care-Leaver-Modell wird in vielen  Gremien der Verbände und Organisationen bereits diskutiert und scheinbar trifft es den Nerv der jungen Menschen.

Kevin Schmidt hat noch ein Jahr bis zum Ausbildungsende und wird in Kürze einen wichtigen Schritt Richtung Verselbständigung gehen. Er stellt sich den neuen Herausforderungen und möchte sich weiter Ziele setzen und auf keinen Fall nur an sich denken.

Regina Kriegsmann